REISEVERGNÜGEN - OH WIE SCHÖN IST NORWEGEN

Endlich ist es soweit, endlich darf ich ganz offiziell die Werbetrommel für das schönste Land der Welt rühren. Insgeheim mache ich das ja schon seit Monaten und auch wenn ich weiß, dass es noch viele andere schöne Fleckchen auf dieser Erde gibt, hab ich mein Herz doch komplett an Norwegen verloren. Ich bin ganz liebestrunken von dieser Naturpracht, der unberührten Wildnis und der Dramatik der Fjorde, die sich ihren Weg kompromisslos bis tief ins Landesinnere gesucht haben.

Wenn sich die Sonne im glatten Fjordwasser glitzernd spiegelt und man vor lauter Helligkeit fast nicht hinsehen kann, wenn der Horizont und das Wasser zu einem goldschimmernden Etwas verschmelzen, dann hält man vor lauter Schönheit den Atem an und hofft, dass dieser Moment nie vorübergeht.

Ich habe vielleicht nicht gerade einen objektiven Blick auf die Dinge, denn Liebe macht ja bekanntlich blind, aber ich versuche mich im folgenden Abschnitt an die nackten Fakten zu halten: Um gleich mal die bekannten Klischees zu bestätigen – die Preise hier, egal für was, sind unfassbar (nur um die Hoffnungen von vornherein schon mal zu zerstören: billig, gibt’s nicht). Es wäre also gut, vor dem Norwegen-Urlaub mehr als ein Sparschwein zu schlachten. Man sollte vor allem die Importgrenze von Alkohol bis zur Grenze der Legalität ausreizen – 8 Euro für ein Bier ist mal ne Ansage oder? Norwegen ist vor allem im Sommer eine Reise wert. Auch wenn man vielleicht nicht mit 30 Grad im Schatten rechnen sollte, schwimmen im Fjord ist allemal drin.
Im Süden des Landes gibt es sogar Strände, an denen man neben Sonnenbaden auch mit dem Surfbrett die Wellen bekämpfen kann, während man sich oben in den Bergen auch im Hochsommer das Snowboard an die Füße schnallen kann. Wer es eher exotisch möchte und das nötige Kleingeld übrig hat, sollte die Lofoten im Norden des Landes besuchen, auch als „Karibik des Nordens“ bekannt. Wer weder auf Stadt noch auf Natur verzichten möchte, für den ist die Rundreise Oslo und Bergen genau das Richtige.

Oslo ist gerade mitten im Wandel. Der komplette Hafenbezirk wird mit Wohnlofts und Büros zugebaut. Überall wird geschraubt, gehämmert und betoniert. Man schwankt zwischen Neugier und Entrüstung was denn da entsteht, wenn man am Ufer der Oslofjorde entlang spaziert. Mit seiner halben Million Einwohner besaß Norwegens Hauptstadt bis vor ein paar Jahren noch einen idyllischen, fast naiven Charme. Inzwischen zeigt die Stadt, was sie wirklich ist: Hauptstadt, Regierungssitz, Wirtschaftszentrum. Trotz allem Hämmern und Schrauben ist die Stadt jeden Cent wert.

Besonders sehenswert ist das Opernhaus. Von dessen Dach hat man Tag und Nacht eine tolle Aussicht über die Fjorde und die Stadt. Tipp: Geht auf die Toiletten in der Oper (kein Scherz). Mein Lieblingsbezirk ist Grünerløkka, das Kreuzberg von Oslo, welches sich in den letzten Jahren zum Szenemittelpunkt gemausert hat. Jede Menge kleine Geschäfte und Cafés reihen sich hier aneinander. Dort befindet sich auch das Kafe Liebling – eine Hommage an den guten alten Derrick. Hingehen und sich selbst von der Individualität überzeugen. (Tipp: Bei vorhandenem Hangover einen „Harry Klein“ bestellen. Neben einem schwarzen Kaffee gibt es zusätzlich eine Paracetamol & vier Songs aus der Jukebox.) Bei gutem Wetter sollte man die Fähre zu einer der Inseln in den Oslofjorden nehmen. Dort kann man wunderschöne Spaziergänge unternehmen, im klaren Fjordwasser baden und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Erholungsfaktor deluxe direkt vor den Toren der Stadt. Luxus.

Ansonsten: Vigelandsparken, Holmenkollen, Munch Museum, Nationalmuseum, Festung Akershus oder auf einen Spaziergang durch den Schlossgarten. Wenn man schon mal in Oslo ist, dann sollte man sich die 7-stündige Zugfahrt nach Bergen nicht entgehen lassen. Bei gutem Wetter kommt man aus dem Staunen und Juchzen gar nicht mehr raus. Neben jeder Menge Bergen und Felsen, die an einem vorbeirauschen, bekommt man auch jede Menge Bergseen, Wasserfälle und einen Gletscher zu Gesicht. Als ich im vergangenen Sommer diese Zugfahrt gemacht habe, konnte ich trotz 3h Schlaf in der Nacht davor die Augen nicht zu machen und saß mit Fotoapparat am Fester und habe mich an dieser Schönheit des Landes nicht sattsehen können.


Tipp: Tickets frühzeitig hier kaufen und darauf hoffen, die Fahrkarte zum „Minipris“ (199 Kronen, ca. 26 Euro) zu bekommen.
Dann endlich Bergen. Zweitgrößte Stadt Norwegens, die regenreichste Europas, Dreh- und Angelpunkt der norwegischen Tourismusbranche. Im Sommer platzt das Küstenstädtchen aus allen Nähten, da ein Kreuzfahrtschiff nach dem anderen von hier die lange Reise Richtung Nordkapp startet. Trotz des Kreuzfahrttourismus für mich einer der schönsten Flecken auf der Erde. Fast fühlt man sich hier wie Schneewittchen, denn der ehemalige Hauptsitz der deutschen Handelsmacht Hanse ist umringt von sieben Bergen. Die verwinkelten Gassen und die kleinen weißen, gelben und blauen Holzhäuschen geben dem Städtchen einen Charme, dem sich wohl keiner verwehren kann.

Hier sollte man sich einfach treiben lassen, durch die verwinkelten Gassen gehen und sich von der Charme der Stadt verzaubern lassen. Bei gutem Wetter ist es vor allem empfehlenswert, auf den Aussichtspunkt Floyen zu gehen. Wer etwas fußfaul ist, der kann den Berg auch mit der Bahn bezwingen, obwohl ich jedem ans Herz legen würde, den Spaziergang durch die Natur zu machen. Und so eine Aussicht will man sich ja nicht entgehen lassen:

Ach und die Kaffeekultur hier, die lässt mein Herz höher schlagen. Wer Kaffeetrinker ist, sollte sich deshalb einen Kaffee in der Kaffemisjonen gönnen. Hier gibt es nicht nur den besten Kaffee am Platz, sondern auch leckeren Kuchen und Sandwiches.

Und sonst?
Auf ein Bier: Legal, Ujevnt
Zum Plattenkauf: Robot, Appollon
Auf ein Abendessen: Naboen, Pinguivn
Oder ins frisch renovierte Landmark. Hier gibt es Kunst, Cafe und Konzerte.

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