REISEVERGNÜGEN – Neuseeland musst du gesehen haben!

Auf meinen Reisen reise ich meist langsam. Ich wandere durch die Alpen, schlafe in Hütten, verbringe in Städten am liebsten meine Zeit komplett im selben Café und schaue auf die Straße. In Neuseeland hatte ich dafür keine Zeit. In 7 Tagen habe ich mir im Schnelldurchlauf die Südinsel angesehen. Von Queenstown nach Te Anau, von Wanaka nach Christchurch. Auf endlosen Straßen zwischen Bergen, Seen und Hobbits habe ich festgestellt, dass sich die 48-stündige Anreise auch für weniger Tage lohnen würden. Samstag, 28.06., 14:30 Uhr – Queenstown, Hafen: Schöne Behauptung von unserer Gastgeberin Paula Charmley von Tourism New Zealand: Von Queenstown kann man keine hässlichen Fotos machen. Ja, es fällt selbst dem übermüdetsten Reisenden schwer, das abzustreiten. Umgeben von Bergen, die nicht zu groß sind, dass man nur noch "Berg" denkt, dem großen Lake Wakatakipu (der unverschämt viele Blautöne hat), Frischluft und einem majestätischen Lichteinfall – egal, wo man hinschaut, ist in den ersten Stunden klar, dass Neuseeland der Babo ist. Samstag, 28.06., 16:50 Uhr – Queenstown, vor dem Park Boutique Hotel: Die Neuseeländer sind sich nicht ganz einig, ob Gott zuerst den Himmel oder zuerst das Rugby-Spiel erschaffen hat. Macht Laune, so ein Spiel mal aus nächster Nähe zu betrachten. Samstag, 28.06., 21:00 Uhr – Queenstown, Cowboy Bar: Apropos aus nächster Nähe: Die Mädchen tragen zu kurze Röcke, was gar nicht nötig ist, denn die Jungs sind in der totalen Überzahl. Ich merke, das könnte eine Nacht werden, aber der Jetlag schiebt mich zurück ins Bett. Wo ich dann selbstverständlich nicht schlafen kann. Sonntag, 29.06., 09:30 Uhr – Glenorchy, Haupstraße: Wir machen eine Umlandtour mit Nomad Safaris. Erster Stopp ist dieses winzige Dorf. Hier leben 350 Menschen, es gibt keinen Supermarkt, aber ich zähle 3 Bars, und die Bücherei hat nur freitags zwischen 14:00 und 15:00 Uhr geöffnet. Sonntag, 29.06., 11:00 Uhr – Irgendwo in der Nähe von Paradise: Ich bekomme etwas Angst. Jedes Kind weiß, dass "Der Herr der Ringe" in Neuseeland gedreht wurde. Seitdem gibt es einen massiven Tourismusanstieg mit jeder Menge Hobbit-Programm. Bei einem Zwischenstopp werden Schwerter und Kutten aus dem Kofferraum geholt. Auf derlei Nippes stehe ich eigentlich gar nicht. Die Angst bleibt unbegründet, das Posen macht dann doch Laune und danach gibt es nur noch eine Berührung mit Peter Jackson. Sonntag, 29.06., 16:00 Uhr – Irgendwo in der Nähe von Paradise: Eine Toilette im Wald. Hier wurde auch irgendwas von "Der Herr der Ringe" gedreht. Und damit endet diese Art von Tour. Montag, 30.05., 11:00 Uhr – Unterwegs: Diese Landschaft macht mich komplett fertig. Es ist kaum zu glauben, aber hinter jeder Abbiegung wartet ein neues, großes Bild voller unwirklicher Motive. Man könnte fast von einer Verschwendung von Schönheit sprechen. Während ich paralysiert durch die Autoscheibe knipse, frage ich mich, warum der Schöpfer der Gegend um Hannover nicht etwas mehr Beachtung geschenkt hat. Von Neuseeland hätte er doch eine Scheibe abschneiden können. Hätte man hier doch gar nicht gemerkt. Dienstag, 01.06., 12:00 Uhr – Te Anau, Doubtful Sound: Doubtful Sound ist ein Fjord im Fiordland-Nationalpark. Der Entdecker Thomas Cook war sich nicht sicher, ob er diese verzweigte Bucht jemals wieder verlassen kann, daher der Name. Wir sind den ganzen Tag unterwegs, fahren mit dem Schiff zum Berg, steigen in einen Bus und fahren damit über den Berg, um dann in ein noch größeres Schiff zu steigen, um durch die Bucht zu fahren. Während wir auf dem Deck stehen, fühlen wir uns wie die Entdecker dieses Landes. Habe ich da einen Maori zwischen den Bäumen gesehen?  Dienstag, 01.06., 15:30 Uhr – Te Anau, Doubtful Sound. Das Schiff ist jetzt kurz vorm Ozean. Wir stehen auf dem Deck, der Wind zerzaust den Damen das Haar. Mittwoch, 02.06., 11:00 Uhr – Te Anau:  Guten Morgen. Wintereinbruch in Te Anau. Donnerstag, 03.06., 08:10 Uhr – Wanaka, Edgewater Hotel: Dieser Tag wird komplett verrückt, also kann man ihn auch mit einem komplett kitschigen Sonnenaufgang beginnen. Hashtag: no filter. Donnerstag, 03.06., 10:00 Uhr – Wanaka, Wanaka Flughafen: Japp, wir machen einen Fallschirmsprung über Wanaka. Für uns alle ist es das erste Mal. Ich fühle mich sehr mulmig, als ich den Zettel unterschreibe, auf dem steht, dass es halt schon gefährlich ist und dass man keine Ansprüche geltend machen kann. Auch bei Tod nicht. Um mich herum zeigen alle aber immer Daumen hoch. "Awesome!" Die immer gute Laune der Neuseeländer macht mich hier ganz wuschig und ihr trockener Humor ist an diesem Morgen besonders derbe, aber auch sehr lustig. Mein Fallschirmpartner Danny brüllt mir kurz vor Absprung ins Ohr: "Matze, ich muss dir was gestehen: Meine Frau hat mich heute Morgen verlassen." Und dann freier Fall. Donnerstag, 03.06., 10:10 Uhr – Wanaka, Wanaka Flughafen: Fallen. Donnerstag, 03.06., 10:15 Uhr – Wanaka, Wanaka Flughafen: Landschaft hin oder her. Fallschirm, Typen, Adrenalin, alles schön, aber eine Reise lohnt sich doch erst, wenn man einen neuen Freund gefunden hat. Ich habe auf dieser Reise das große Glück, dass es derer gleich 4 sind. Meine neuen Freundinnen Nina von Smaracuja, Nadine von i-ref, Angelika von Reisefreunde und (leider nicht auf dem Bild) Paula von Tourismus New Zealand. Wir hätten auch an einem weniger spektakulären Ort eine supergeile Zeit gehabt. Donnerstag, 03.06., 11:00 Uhr – Wanaka, Wanaka Flughafen: Noch vernebelt vom Fallschirm-Adrenalin schweben wir zum nächsten Flug. Eine Cessna wird mit uns über den Mount Aspiring National Park fliegen. Ich schaue rüber zum Kapitän, der aussieht wie der junge Brian Wilson. Ich muss mich beherrschen, nicht den Verstand zu verlieren und bin froh, dass er nicht anfängt zu singen. Ich möchte aus dem Flugzeug in den Schnee springen und Berge ablecken. Wer jetzt nicht an einen Gott glaubt, glaubt an nichts. Es ist so wunderschön und wieder kann kein Foto der Welt das hier wirklich einfangen. Donnerstag, 03.06., 11:25 Uhr – Wanaka, Wanaka in der Luft: So sieht das Ganze von oben aus.
Donnerstag, 03.06., 12:30 Uhr – Wanaka, Weintour: Und weiter geht es. Wir werden am Flughagen July von Funny French Cars mit einem Funny French Car abgeholt und von einem Glas zum nächsten gefahren. Bin ich im Himmel? Donnerstag, 03.06., 13:00 Uhr – Wanaka, Wild Earth: Los geht es mit Wine & Dine im sehr entspannten Restaurant Wild Earth. Wir testen sechs verschiedene Weine ohne Essen, bewerten sie und wiederholen das Ganze noch mal mit Essen. Ein schönes Spiel. Nach einem Glas ohne Essen habe ich aber leider schon Schlagseite, nach dem sechsten kann ich meiner Zunge nicht mehr vertrauen. Angelika scheint auch nicht mehr Herr ihres Mundes zu sein und küsst den Chefkoch in Anwesenheit seiner Verlobten. Sie sagt, das sei ein Ritual, wenn es ihr schmeckt. Donnerstag, 03.06., 15:00 Uhr – Wanaka, Quartz Reef Weingut: Auf dem Twitter-Account vom sympathischen Weingut Quartz Reef steht über meinen Besuch: "German Travel Blogger gone wonky." mit einem eher unvorteilhaften Bild von mir. Ich hatte meinen Spaß und der Champagner hat mir sehr gut geschmeckt. Danke. Freitag, 04.06., 12:00 Uhr – Wanaka, Mou Waho Island: Als wir gestern in der Luft waren, habe ich die Insel mit dem See auf dem Berg schon gesehen und mir gewünscht, dieses unbewohnte Stück Erde einmal ansehen zu können. Ich wusste nicht, dass wir einen Tag später genau dorthin fahren würden. Wir haben einen wunderbaren Guide, der eine lustige Version von Tom Selleck ist. Er stellt uns seinen Freund, den Kiwi-Vogel "Wally", vor. Wir wandern über die Insel und pflanzen einen Baum. Wehmut macht sich breit. Bald geht es nach Hause. Samstag; 05.06., 14:30 Uhr – Christchurch, Cardboard Cathedral: Beim großen Erdbeben am 22.Februar 2011 starben 185 Menschen in Christchurch. Weite Teile der Innenstadt wurden komplett zerstört. Unsere Gastgeberin Paula ist hier aufgewachsen, wir besuchen ihre Eltern und danach Downtown. Beim Beben wurde auch die Kathedrale zerstört, das Wahrzeichen der Stadt. Der japanische Architekt Shigeru Ban hat nun eine temporäre Kirche aus Schiffscontainer und schweren Kartonröhren gebaut und die Tragik in einen himmlischen Ort verwandelt. Samstag; 05.06., 15.30 Uhr – Christchurch, Kathedrale: Die zerfallene Innenstadt ist voll mit Streetart, bunten Fahnen und Pop-up-Shops in Containern. Beeindruckend, wie diese Stadt mit so einem schweren Schicksal umgeht. Ich kaufe ein Magazin in der Fußgängerzone – "Re:Start". Als die Kasse nicht funktioniert, lacht die Shopbesitzerin nur: "Heute funktioniert nichts, aber das kennen wir schon." Humor hilft! Kunst hilft! Kreativität und Aufbruch sind hier an jeder Straßenecke spürbar. In Christchurch beginnt gerade etwas Neues und es weht schön im Wind. Sonntag, 04.06., 13:20 Uhr – Zwischen Singapur und Frankfurt: Aber hallo, die Damen von Singapore Airlines können wirklich strahlend lächeln. Ich schlafe, döse, schlafe, döse, schaue einen Film an, schlafe, döse und freue mich auf mein Bett zu Hause in Berlin. Ich schaue die Fotos auf der Kamera an und mache mir ein paar Notizen. Es ist etwas zum Verzweifeln, denn die Bilder und Worte können dieses Neuseeland nicht wirklich beschreiben, werden dem, was wir gesehen und erlebt haben, nicht gerecht. Eigentlich ist das sehr gut so, denn manche Orte muss man einfach selbst gesehen haben.

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Einen herzlichen Dank an Paula von Tourism New Zealand, an Gesa von Singapore Airlines, Kai von Häberlein & Maurer und natürlich meinen wunderhübschen Mitreisenden. Nadine von i-ref hat schon ein paar Artikel unserer Reise online. Nina von Smaracuja und Angelika von Reisefreunde folgen demnächst. Von mir wird es demnächst noch einen Bericht über Work & Travel in Neuseeland geben und wenn ihr ganz brav seid, zeige ich euch mein Fallschirmvideo.