In 48 Stunden um die Welt #2 – Mit Yvonne Zagermann

Vergesst schlechtes Wetter, vergesst, dass die Erde eine Kugel ist – wir holen uns den perfekten Sommer direkt nach Hause. Bei uns erzählen euch Reiseprofis von ihren perfekten zwei Tagen – egal, wo, egal, wann, Hauptsache schön. In Folge 2 beehrt uns die reizende Yvonne Zagermann. Auf ihrem zweisprachigen Reiseblog namens Just Travelous erklärt sie: "Das Leben sollte keine Reise sein, mit dem Ziel attraktiv und mit einem gut erhalten Körper am Grab anzukommen. Wir sollten lieber seitlich reinrutschen mit einem komplett verbrauchten Körper, Gin Tonic in der einen Hand, Schokolade in der anderen, und schreien: Whohooo, was ‘ ne Fahrt!" Wir rutschen mit Yvonne in 48 Stunden um die Welt.

TAG 1

4:00 Uhr, Oman – Wahiba Sands
Ich wache auf, weil meine Nase so kalt ist, dass ich nicht mehr weiterschlafen kann. In der Wüste kann es nachts ganz schön frisch werden, erst recht, wenn man unter freiem Sternenhimmel schläft. Aber das stört mich nicht, im Gegenteil, jetzt ist der perfekte Moment, um aufzustehen. Ohne Schuhe, nur mit Socken klettere ich langsam die Dünen hoch. Bis ich nicht mehr kann, dann lasse ich mich in den Sand fallen und warte. Warte, bis sich langsam die Sonne hinter der anderen Düne hochschiebt. Und dann sitze ich da und staune. Später werde ich die Dünen runtersurfen und wahrscheinlich noch von einem Kamel fallen, mal schauen.

sonnenaufgang oman

10:00 Uhr, Thailand – Bangkok
Jetzt lasse ich mich durch den Chatuchak Market treiben, ein Bananenmilchshake in der einen Hand und in der anderen eine Karte vom Markt, die ich aber schnell wieder wegwerfe, weil man sich hier eh immer verläuft. Vielleicht kaufe ich ein paar bunte Sommerkleider ein. Das Gute ist, dass es hier auf dem Markt ganz viele Paketstationen gibt, so dass ich meine Einkäufe direkt nach Hause schicken kann.

chatuchak market1

13:00 Uhr, Spanien – Costa Brava
Langsam habe ich Hunger. Und was gibt es besseres als frischgefangene Garnelen in einem kleinen Fischerdorf an der Costa Brava zu essen? Ich lasse mir beibringen, wie man Aioli macht und genieße die Aussicht auf dieses Blau des Himmels und des Meeres, das so typisch ist für die Costa Brava. Und esse Garnelen, bis ich nicht mehr kann. Aber die Köpfe, die sauge ich nicht aus, das mag ich nämlich nicht.

costa brava lunch

15:00 Uhr, Kuba – Havanna
Der Schweiß rinnt mir den staubigen Rücken runter, ich fühle mich herrlich dreckig und bin wieder überrascht, wie kühl es doch in El Floridita ist. Auch wenn es zu Hemingway's Zeiten hier sicherlich noch keine Klimaanlage gab, bin ich doch etwas froh darüber und bestelle mir einen Daiquiri. Vielleicht auch zwei, vielleicht geh ich aber später auch noch rüber zu La Bodeguita del Medio und trinke dort noch einen Mojito.

floridita

ich in la floridita

17:00 Uhr, Norwegen – Telemark
Nach der ganzen Hitze brauch ich jetzt etwas Abkühlung. Es geht nach Norwegen. Dort gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, und daher sind die Norweger immer draußen in der Natur. Die ist in Norwegen ja aber auch besonders schön. Und wenn man völlig durchnässt nach etwas Bewegung in der freien Natur zurück ins Warme kommt, schmeckt die heiße Schokolade einfach gleich viel besser.

me in norway

ein schiff im nebel_norwegen

19:00 Uhr, Indonesien – Bali
Zum Sonnenuntergang geht es in das kleine Dorf Petulu auf Bali. Nicht, weil es dort den besten Sonnenuntergang der Welt zu sehen gibt (um ehrlich zu sein, nicht mal den besten von Bali), sondern weil es dort so schön mystisch ist. Jeden Abend zum Sonnenuntergang fallen nämlich abertausende Reiher über dem kleinen Dorf ein und lassen sich hier auf den Bäumen zur Ruhe nieder. Man sagt, sie seien die Seelen verstorbener Balineser, die in den Unruhen auf der Insel ums Leben gekommen sind.

kids in petulu_bali

23:00 Uhr, Italien – Emilia-Romagna
Kurz vor der Geisterstunde will ich es mir dann in einer der vielen Burgen in der Emilia-Romagna gemütlich machen und hoffe, dass ich, bevor mir die Augen zufallen, noch ein Gespenst zu sehen bekomme. Dann wäre das wirklich ein perfekter Tag gewesen.

emilia romagna

TAG 2

5:00 Uhr, Laos – Luang Prabang
Da ich die Nacht vor lauter auf Gespenster warten eh nicht schlafen konnte, steh ich einfach wieder früh auf und mache mich auf die Suche nach Mönchen in Luang Prabang. Die gehen dort nämlich jeden Morgen durch die Gassen und sammeln Almosen. Faszinierend zu sehen, wie die Gläubigen andächtig auf Knien auf die Mönche warten, die Mönche mit stoischem Gesichtsausdruck durch die Gassen laufen und wie ihnen kleine Bettlerjungs hinterher gehen, um ihren Teil der Almosen zu erhalten.

giving of the alms luang prabang

10:00 Uhr, Thailand – Similan Inseln
Bevor es auf Schnorcheltour auf die Similan Inseln geht, geh ich lieber nochmal Pipi machen, das kann ich nämlich im Wasser nicht. Und dann geht es unter Wasser mit Nemo & Co. Vielleicht hab ich auch Glück mit dem Wetter und bekomme dieses Mal mit meiner Unterwasserkamera bessere Bilder hin.

similan islands-10

12:00 Uhr, Deutschland – Brandenburg
Jetzt ist es Zeit für einen kleinen Roadtrip nach Brandenburg. An jeder Kreuzung wird spontan entschieden, ob es nach links oder rechts gehen soll. Während die Morgensonne durch die Bäume der Alleen glitzert, machen wir uns auf die Suche nach einem möglichst abgeschiedenen See, von denen es ja so viele in Brandenburg gibt. Mit ein bisschen Glück finde ich auch das Restaurant wieder, in dem wir beim letzten mal so leckeren Fisch gegessen haben.

the road to nowhere_brandenburg

15:00 Uhr, Türkei – Istanbul
Durch die verwinkelten Gassen von Kumkapi geht es zur Promenade, wo ich den Männern beim Angeln zusehe und den Kindern beim Luftballonschießen. Wenn ich hungrig bin, kaufe ich mir einen Maiskolben und ziehe erst dann wieder weiter, wenn ich mir alle Reste davon aus den Zähnen gepult habe.

luftballons in istanbul

17:00 Uhr, Südafrika – Krüger Nationalpark
Im offenen Safarigefährt gehen wir auf die Suche nach den BIG FIVE. Während die Sonne dann langsam glutrot versinkt und wir uns einen Sundowner inmitten von Nichts genehmigen, überlege ich mir noch, ob sich gerade Herr und Frau Löwin erzählen, wie viele Touristen sie heute schon zu Gesicht bekommen haben und ob vielleicht die Kobra vorbeischlängelt und ihnen unter Lachen erzählt, wie sie eine von denen letzthin übelst erschreckt hat.

lens flare Big five south africa

21:00 Uhr, Mongolei – irgendwo im Nirgendwo
Nach einem herzhaften Abendessen sitzen wir am Lagerfeuer, trinken Vodka und erzählen uns Geschichten. Die Mongolen singen ihre melodischen Lieder und ich denke wieder einmal, dass sich deutsche Volkslieder im Vergleich einfach immer doof anhören. Und steige dann ein, wenn die anderen “Hoch auf dem gelben Wagen” anstimmen. Irgendwann später liege ich dann in meinem Zelt, horche ob da auch wirklich dieses Mal keine Wölfe unterwegs sind und ziehe mir dann noch eine Folge “Drei ???” rein.

zelte mongolei-2

Danke, Yvonne.
Den Weltballon hat uns Martina Hoffmann geschenkt. Wir sagen danke und ihr könnt mal ihre Seite anschauen.

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