MODEVERGNÜGEN #101 – Modische Fahrradkleidung im Test

Heute haben wir Großes vor, wir testen die neue Commuter Series von Levis. Das ist eine kleine Kollektion aus multifunktionalen Klamotten, die angeblich ganz viel können und dabei schick aussehen soll. Was genau und wie, zeigen wir euch heute. Denn der erste Minuspunkt, den ich gleich mal raushauen muss, das Ganze gibt es nur für Jungs. Mann, ey! Aber ich hab mir gedacht, wir machen das trotzdem, weil wir die Herren unter euch ja sonst ein wenig vernachlässigen. Deswegen habe ich mir von unserem Fahrradprofi Heye Unterstützung geholt. Gemeinsam haben wir die Teile mal getestet.

Los geht´s!

Outfit-Check:
Heye hat ein weißes Hemd (Commuter Woven Shirt) an, darüber den Parka (Commuter Modular Parka) unter dem man, wenn man will und es noch ein bisschen kälter ist, auch eine Weste (Commuter Packable Vest) anziehen kann. Und da 'unten ohne' out ist, bekommt Heye die passende Hose (508TM Commuter Trouser) auch gleich dazu.

Hemd

Meine Meinung:
Eigentlich ganz schick für so eine Fahrradklamotte. Und ja, man sieht wirklich nicht, dass es sich hier eigentlich um funktionale Klamotten handelt, die ja sonst aussehenstechnisch nicht ganz so viel können.

Heyes Meinung:
"Das Outfit halte ich für völlig alltagstauglich – sogar ohne Fahrrad. Es fällt eben kaum auf, dass es sich überhaupt um derartige Kleidung handelt. Deshalb lässt sie sich immer tragen, auch wenn die Funktionen der Kleidung natürlich nach dem Fahrrad nur so schreien!"

OutfitTop

Na dann mal los rauf auf den Sattel, Heye. Den Hübsch-Test haben wir ja jetzt gemacht, wie sieht es den mit der Bequemlichkeit aus? - Heye sagt: „Sitzt ausgezeichnet! Ich trage ein Hemd, merke es aber nicht. Es fühlt sich genau richtig an, an keiner Stelle zieht es komisch – großer Pluspunkt. Wer schon einmal mit einem Hemd Fahrrad gefahren ist, kennt das Gefühl, dass es überall zwickt, hier passt es wunderbar!“

Seitentasche2

Ich verrate Heye nicht, was die Klamotten so können - und frage ihn: Was fällt dir auf?
„Als ich die Jacke das erste Mal anzog, merkte ich sofort, dass die Ärmel und Rückenpartie länger als üblich geschnitten sind. Die Nähte sind verklebt und wirken rein äußerlich schon mal wasserdicht. Die Hose hat eine praktische Seitentasche mit Reißverschluss, die kaum auffällt, sich aber für meinen Schlüsselbund als sehr praktisch erweist.“

JackeSchnitt

Heye hat zusätzlich noch eine Fahrradtasche aufgesetzt. Sieht eigentlich ganz schick aus. Aber Heye, kann die auch was?
„Bei der Tasche bin ich zwiegespalten – auf der einen Seite sind die vielen Fächer praktisch und auch durchdacht, das Tragesystem sitzt mir aber nicht fest genug. Auf der Straße geht es manchmal wilder zu, da hätte ich mich über einen Dreipunktgurt gefreut, um die Tasche zu stabilisieren. So rutscht sie eher über den Rücken, für wirklich kurze Fahrten kann das aber reichen.“

OutfitFlop

Dazu soll die ganze Kollektion angeblich aus einem speziellen Material bestehen, das Wasser und Schmutz abweist. Was natürlich wirklich ganz nett wäre, findet auch Heye, nur glauben können wir das erst mal nicht, deswegen wird getestet!

WassertestKapuze

Ups, nass geworden, Heye?
„Nein, ich bin trocken. Das Wasser ist wunderbar von der Jacke abgeperlt, selbst die Hose – von der ich es nicht erwartet hätte – lässt das Wasser nur abperlen. Kleinere Regenschauer sollten damit kein Problem sein. Einmal schütteln und ich bin wieder trocken!“

WassertestHose

Zusätzlich hat die Hose am linken Bein Reflektoren integriert, die man aber nur sieht, wenn man die Hose umschlägt. Tolle Idee, aber nicht ausreichend für die Sicherheit beim Fahrradfahren - Licht und Co. müssen also trotzdem ans Rad.

HoseReflektor1

Das Licht allerdings kann man wiederum ganz gut in die vielen Seitentaschen stecken, wenn man dann doch mal nicht fährt. Heye findest du die Taschen eigentlich gut oder eher nervig?
„Ich kann gar nicht genug Taschen haben. Lieber habe ich für jedes Item einen festen Platz in einem kleinen Fach als alle in einem großen. So kann ich im Alltag alles besser erreichen. Das minimiert auch die Gefahr, dass mir zum Beispiel mein Schlüssel aus der Tasche fällt, nur weil ich mein Licht herausholen möchte. Hier kann ich alles über den Körper verteilen.“

HoseRefelktor1Close

Weiter zur Jacke und zur Weste f+r drunter. Heye findet die Weste ja nicht so toll, mein Fall ist sie auch nicht.

WesteHeye

Wir sind uns beide einig: Farbe und Schnitt müssten sich verändern.

WesteAK

Aber was ist mit der Jacke?! Die finden wir beide eigentlich ganz gut. Hier ein paar Details. Die Jacke hat eine versteckte Kapuze und ist wirklich gut verarbeitet.

Kapuze

Und wieder der Heye-Profi-Check: Kann die Jacke was? Wasserabweisend ist sie auf jeden Fall und das Handy bleibt trocken.

WassertestTasche1

Auch bei der Jacke haben wir eingenähte Reflektoren gefunden. Die lassen sich nicht verstecken, sind aber dafür auch ein bisschen auffälliger und hilfreicher. Stört das, Heye?
„Stört mich nicht. Meine Freunde wissen eh, dass ich gern Fahrrad fahre, da machen ein paar Reflektoren auch nichts. Klassische Fahrradkleidung unterscheidet sich ja trotzdem enorm davon. Ein paar Reflektoren sind in der Dämmerung oder Dunkelheit auch wirklich sinnvoll, deshalb nehme ich das in Kauf!“

JackeReflektor

Was sagst du zum speziellen modularen Zip-In/Zip-Out-System, auch Reißverschluss genannt. Kann der was?
„Auch ohne Innenjacke fällt der innere Reißverschluss nicht auf und stört mich nicht. Ungewohnt war nur, dass der Reißverschluss im Gegensatz zu meinen anderen Jacken andersherum eingenäht war – reine Übungssache.“

Und eine Jeansjacke gibt es auch, die hat eine versteckte Kapuze, Reflektoren und ein Fahrradfahrer-freundlichen Schnitt. Findste gut, Heye, oder eher weniger?
„Die versteckte Kapuze ist natürlich eher für den Notfall gedacht und passt grundsätzlich nicht zu einer Jeansjacke, für diesen Fall finde ich das aber gut! Der Fahrradschnitt ist bei dieser Jacke deutlicher spürbar, denn an den Ärmeln gibt es kleine Flügelchen, die vor Wind schützen, außerdem kann man die Ärmel mit Klett fest verschließen – dieses Detail finde ich an einer Jeansjacke nicht so schön, klassische Knöpfe an den Ärmeln gefallen mir besser. Allerdings ist das der notwendige Kompromiss, um die Jacke fahrradtauglich zu machen. Innen ist darüber hinaus noch ein flexibles Gummiband eingenäht, das für eine schöne Passform sorgt.“

JeansjackeArme

JeansjackeRuecken

Jeansjacke

Ihr merkt: Heye meint es ernst mit dem Testen. So und jetzt zum letzten Punkt, was kostet der Spaß denn eigentlich?

Der Parka: 379,95 €
Das Trucker Jacket: 149,95 €
Die graue Hose: 89,95 €
Das Hemd: 79,95 €
Die Weste: 109,95 €
Die Tasche: 120 €

Mein Fazit:
Ich finde die Idee, funktionale Kleidung auch mal schick zu machen, eigentlich ganz toll. Vor allem die Jacke sieht gut aus, würde ich auch tragen. Die Nähte sind verklebt und sehen dadurch wirklich edel aus. Ein paar Nachteile wie die der Tasche kann man verkraften und natürlich spielt auch hier die Geschmackssache eine Rolle. Und ich habe wieder gemerkt: So ein Test lohnt wirklich! Die Weste lassen wir dann einfach weg, oder Heye?!

Und das letzte Wort hat der Profi:
„Ich war zu Beginn wirklich gespannt, wie dieser Spagat funktionieren soll. Schnell habe ich aber gemerkt, dass man sich bei der Entwicklung so einige Gedanken gemacht hat. Die Passform ist wirklich aufs Fahrradfahren ausgerichtet und ich habe mich nie unwohl gefühlt. Besonders gut haben mir die Jacke, das Hemd und die Hose gefallen. Die Weste ist natürlich Geschmackssache, Kritik muss ich beim Tragesystem der sonst logisch aufgeteilten Kuriertasche ausüben. Insgesamt gefällt mir diese Serie aber außerordentlich gut! Optisch sieht man auf den ersten Blick nicht aus wie ein Radler, kann mit dem Outfit also ohne Probleme zur Arbeit, zur Uni oder zum nächsten Café fahren, ohne für zu enge Radlerhosen und bunte Trikots schief angeschaut zu werden.“

Danke, Heye! Noch mehr Modevergnügen findet ihr hier. Letzte Woche habe ich mir modetechnisch das etwas ältere Semester angeschaut.

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