5 Menschen, 5 Orte #5 – Vegan essen

Essen ist ja im Dezember für viele Leute ein großes Thema. Für mich ja ein ganzjähriges, aber um mich geht es hier nicht. Auch wegen der viele Gänse, Enten und sonstigen Braten, die da so in die Öfen geschoben werden. Deswegen lassen wir uns heute mal fünf Orte empfehlen, an denen man gut vegan essen kann. Zu Wort kommen Julia Justus Jagdgewehr, Raffaela Jungbauer, Nora Tabel, Fiete Klatt und Michael Vater. Guten Appetit!

1 – Julia Justus Jagdgewehr & das Vego

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"Wenn nichts mehr hilft, hilft ein Burger. Das ist eine alte Lebensweisheit und Bauernregel. Im Vego im Prenzlauer Berg werden Fast-Food-Freunde wie ich glücklich. Cheese Burger, Köfte Wrap, Schnitzel oder Margherita-Pizza. Die Auswahl ist riesig und ich hatte hier noch nie Probleme, meinen kompletten Freundeskreis unabhängig von Essgewohnheiten satt zu bekommen. Und wenn die ihre Portion nicht schaffen, bin ich hilfsbereit natürlich sofort zur Stelle. Zum Nachtisch gibt es dann noch eine Tafel hauseigene vego-Haselnuss-Schokolade und eine Portion Pommes für den Nach-Hause-Weg. Das ganze ist nicht all zu teuer, die Bedienung ist oft bärtig und sehr sympathisch. Da verzeih ich dem vego auf jeden Fall, dass in Sachen Inneneinrichtung noch Luft nach oben ist."

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Julias Beschäftigung ist 'Mit Vergnügen' und 'Von Welt'. Sie ist außerdem eingeschrieben im Studiengang Informatik (schon im 3. Semester) und streichelt ziemlich oft Katzen. Das Vego findet ihr in der Lychener Straße 63 im Prenzlauer Berg. Essen könnt ihr dort täglich von 12-23 Uhr.

2 – Raffete & das Langano in Kreuzberg

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"Ich gehe eigentlich so gut wie nie in vegane Restaurants. So bescheuert es klingt: Mir ist da die Auswahl zu groß. Während meine nicht-veganen Freunde sich noch durch bibeldicke Speisekarten kämpfen müssen, habe ich längst ein kleines Gespräch mit dem Kellner begonnen, ihm erklärt, dass ich eine „furchtbar schwierige Esserin bin“ und ihn dazu angespornt, auch für mich etwas Gutes zu finden. Am besten klappt das in vietnamesischen, japanischen, italienischen oder indischen Lokalen oder beim – inzwischen am Wochenende recht touristischen – Langano, einem äthiopischen kleinen Laden Nähe Planufer. Der ist so gar nicht hip eingerichtet, aber total herzlich, und auf der Karte gibt es die vegetarische Platte für zwei, die ich immer vegan bestelle. Auf ihr befindet sich ein riesiges Injeera-Brot mit vielen verschiedenen, super würzigen Eintöpfen und Salaten. Zu zweit vom selben Teller mit den Händen essen – das sind so viele Sinneseindrücke auf einmal, dass deinem Gegenüber nicht mal auffallen wird, dass ihr gerade auf Fleisch, Käse und Co. verzichtet."

Langano

Raffete heißt im echten Leben Raffaela Jungbauer, macht was mit Radio und singt auch. Meistens klemmt sie sich dafür hinters Akkordeon, spielt Gitarre und Klavier. Ihr Lieder handeln von Jungs, die nicht funktionieren wollen, oder vom mutig sein, was meistens auch nicht funktionieren will. Vielleicht erwischt ihr sie ja auch mal singend im Langano in der Kohlfurter Straße 44 in Kreuzberg. Die Gelegenheit dazu hättet ihr theoretisch täglich von 16-24 Uhr.

3 – Fiete Klatt & das Lucky Leek

Fiete

"Also ich geh ja vor allem wegen den Getränken in Restaurants. Ist ja am Ende viel wichtiger, um über den Abend zu kommen. Erst mal checken: Gibt’s da guten Wein? Guten Sake? Zu essen findet mal irgendwie schon immer was, ich bin da auch relativ einfach zufrieden zu stellen. Brot, Olivenöl und Wein. Ins Lucky Leek geh ich auch umso lieber, seitdem ich weiß, dass es da veganen White Russian gibt. Ist ja sonst relativ schwierig, in der Odessa Bar oder so, finden die wahrscheinlich auch nicht witzig, wenn ich da meine eigene Soja-Milch mitbringen würde. Essen natürlich auch spitzenmäßig, aber über Essen spricht man ja bekanntlich nicht. Vor allem ist das schön unaufgeregt da, keine „vegan for life“ Tattoos oder ich-bin-vegan-also-viel-geiler-als-du Blicke, herrlich normal alles. Das ja immer das Schlimmste, diese wissenden Blicke der anderen, wenn man ein veganes Restaurant betritt, als wäre man in irgendeinem Geheimbund der Auserwählten. Dabei will man einfach nur essen. Also trinken."

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Fiete legt an Abenden gern Musik auf, gerne auch nach dem Essen und vor dem Essen. Apropos Essen: Das Lucky Leek befindet sich in der Kollwitzstraße 54 im Prenzlauer Berg und hat Mittwoch bis Sonntag ab 18 Uhr geöffnet.

4 – Nora Tabel & das Sfizy Veg in Neukölln

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"Ich liebe den Geschmack von Käse. Immer noch. Obwohl ich seit vier Jahren vegan lebe. Als Lisa mich gefragt hat, ob ich Lust hab über mein veganes Lieblingsrestaurant zu empfehlen, fielen mir einige Orte ein, die ich gut finde und wo ich mich gern treffe. Ich bin mit meinem Kind viel unterwegs und automatisch fieser Zwangstester der Kinderfreundlichkeit. Aber wo ich tatsächlich gerne bin, um zu essen? Besser noch, um ausgiebig zu schlemmen? Im Sfizy Veg. Da ist es wirklich verdammt lecker. Ich wollte erst ein Foto vom Laden aussuchen. Albern, denn die Pizza sagt einfach alles. Perfekter Boden, ordentlicher Belag, anständige Größe für angemessenes Geld. Keese, der wie Käse aussieht, schmeckt und riecht. Und es gibt Ölkännchen für scharf und extra Knoblauch. Ich bin bei jedem Besuch erneut verknallt: Eine vegane Pizzeria mit einer Speisekarte aus mindestens 10 Seiten. Drinnen ist es ziemlich gemütlich und hat urigen Charme. Mein Spezialtipp: Grüne Pizza Verdure und das am besten gegen 18 Uhr. Die Leute stehen gerne mal Schlange für einen Platz. Zu Recht."

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Nora macht tolle Fotos und bloggt über die neuen Perspektiven, die ihr Kind ihr in dieser Welt ermöglicht. Das Sfizy Veg findet ihr in der Treptower Straße 95 in Berlin Neukölln. Wochentags hat es von 17-23 Uhr geöffnet, am Wochenende von 15-23 Uhr.

5 – Michael 'Phonique' Vater & der b.alive! Dinner Club in Kreuzberg

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"Vegan zu essen in Berlin, erst recht wenn man in Mitte oder Prenzlauer Berg lebt, ist heutzutage wirklich ein Kinderspiel. Nicht nur an der Brottheke von der Bio Company sondern auch an Orten wie dem Café Oberholz findet man als vegan deklarierte Snacks, damit man nicht für jede Mahlzeit selber in der Küche stehen muss. Aber für ein wirkliches Highlight zieht es mich dann doch immer wieder raus aus meinen Bezirk – für den herrlich symphatischen Dinner Club von Gourmet Raw Food Artist Boris Lauser. Boris ist weit über Berlins Grenzen aktiv mit Workshops von Italien bis Bali und hat seine Kunst unter anderem bei Matthew Kenney, Raw Food Legende aus Los Angeles, gelernt. Wenn Boris nicht gerade in der Welt unterwegs ist, hält er 2-3x im Monat einen Dinner Club in seinem kleinen Loft in Kreuzberg nahe dem Moritzplatz ab. Das Essen ist selbstredend vegan, aber mein persönliches Highlight ist es, hier immer wieder Raw Food auf allerhöchstem Niveau zu bekommen, was in Berlin leider sonst nahezu unmöglich ist. Und für alle, denen Raw Food noch verdächtig vorkommt, stellt Boris' Dinner Club den perfekten Einstieg dar. Wenn Boris nicht vor jedem der vier Gänge eine Erklärung zum Essen abgeben würde, würde man fast vergessen, dass hier nichts über 42°C erhitzt wurde. Ich kann hier mein Essen gleich doppelt genießen, weil ich weiß, dass mein Körper mir auch noch dafür dankt, dass noch keine Nährstoffe tot gekocht wurden. Und neben dem für Dinnerclubs üblichen Bonus, interessante Menschen kennenzulernen, ist der Preis von 49€ für vier Gänge plus Begrüßungsgetränk und Wasser (Wein kann dazu bestellt werden) für so etwas Außergewöhnliches mehr als fair."

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Michael Vater hat als DJ Phonique bereits über 50 Länder bereist und legt Deep House auf. Wenn er nicht gerade zuhause in der Küche steht und vegan kocht, arbeitet er an seinem vierten Album. Der nächste Dinner Club findet am 10. Dezember statt. Anmelden kann man sich hier.

Alle Menschen mit allen Orten findet ihr hier. Letzte Woche wurden uns Buchläden empfohlen. Und wenn ihr euch zu einem besonderen Thema Empfehlungen wünscht, sagt einfach kurz in den Kommentaren Bescheid.

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