40 DAYS OF EATING #8 – DUDU

© Mit Vergnügen

Maria und Sophia haben die erste Woche überlebt und futtern sich angemessen mit Champagner in die zweite. Heute lernen wir etwas über Spontanpartys, Po-Übungen, grüne Smoothies und eine wilde Flucht. George Clooney spielt auch mit.


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Maria, erzähl uns von deinem Tag.

Ich bin müde. So zur Fashionweek brummt das Office wie ein Bienenstock und mein Schädel auch. Ich versuche einen Überblick über 40 Termine an drei Tagen zu bekommen und drücke 200x den RSVP-Button. Fashion-Wahnsinn. Hinzu kommt die körprliche Trägheit. Während ganz Berlin nur ungesüßte Tees und Grünzeug futtert (Fashion-Week-Fastenkur) befinde ich mich in einer miesen Situation. Mein Rad wurde geklaut und die letzte Berghain-Diät ist auch schon zwei Jahre her, somit muss ich gegen das Mästen der letzten Woche mit heimlichen Po-Anspannübungen (kurz anspannen, halten und wieder locker lassen. Kann man an der Ampel, am Schreibtisch oder so unterwegs machen. Hab ich mal in der Brigitte gelesen.) und doppelt Treppenlaufen ankämpfen. Der Mixer im Office läuft auf Hochtouren und ich trinke drei Liter grünen Brei aus Sellerie, Äpfeln, Orangen, Mandeln und allem, was sonst noch total mega lecker ist... nicht. Jetzt bloß nicht krank werden. Meine Haut zickt rum. Ich merke auch, dass ich langsam wählerisch werde, was Alltagsessen angeht. Die Portionen sehen 1. alle gleich aus und 2. ein bisschen öde. Wir wurden in den letzten Tagen einfach zu sehr verwöhnt. Und heute wird es wieder übersuper.

Wo habt ihr heute gegessen?

Heimspiel. Das DUDU auf der Torstraße ist mein Lieblings-Lunch-Spot. Ich habe da auch schon zwei Mal Geooooohoooorge Clooney gesehen. Er mich nicht.

Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Also, es wird HIGH-CLASS aufgetischt: George-Clooney Platte. Uns wird eine wagenradgroße Platte mit Sushi, Sashimi und Rinderfilet serviert, nachdem wir die erste Flasche Champagner (Oh Mann...) ausgetrunken haben. Das hat Team DUDU nicht auf sich sitzen lassen und direkt eine zweite gebracht. Wir werden lustig. Und was soll ich sagen: Es ist mega lecker. Das Fleisch ist auf den Punkt gebraten und ich habe selten in Berlin so gutes Sushi gegessen. Die Leute vom DUDU wissen, wie ich mein Sushi mag: Sushi sollte immer ehrlich sein zu mir, gut aussehen und mich nicht verarschen. Also genau so lecker schmecken, wie es aussieht. Gebettet ist alles auf eine üppige Portion Wildkräutersalat. Genau die Art Nahrung, wie ich sie mag: Leicht (Sashimi), würzig (verschiedenen Soßen), scharf (Wasabi en masse) und abwechslungsreich. Im DUDU mag ich auch ganz besonders das Mittagsenü, das sich je nach Wochentag unterscheidet und mit 7,50 Euro absolut bezahlbar ist. Am Abend kann man - entsprechend meiner Beschreibung - auch ordentlich viel Geld im DUDU lassen, bekommt dafür aber einiges geboten.

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Wie ist der Service?

Ok ich bin etwas parteiisch, immerhin sind es gute Freunde von mir. Nicht nur das Essen, auch die Mit-Besitzerin Chi ist optisch ein Leckerbissen. Wir müssen nie lange warten, bekommen augenblicklich etwas zu trinken angeboten und sekundenschnell verlässt eine dampfende Schüssel Edamame die Küche in unsere Richtung. Ich muss aber sagen, dass es schon immer so war. Der Service hat den Laden definitiv gut im Griff. Wenn man vorher reserviert, muss man nie lange auf einen Platz warten.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Ja, es ist voll, und ja, es ist laut. Es ist weniger ein romantisches Restaurant sondern eher eine Art Erlebnis. Man teilt sich den Tisch, an dem man auf Bänken sitzt, mit fremden Menschen, während aus den Boxen elektronische Musik die Szenerie passend untermalt. Man muss dann auch den Unbekannten von nebenan fragen, ob man mal kurz vorbei darf, was durchaus ein netter Einstieg für ein anregendes Gespräch sein kann. Die Kapazitäten des Ladens wurden mit dichter Betischung voll ausgeschöpft. Jeder Tisch ist bis auf den letzten Platz besetzt. Klar kann man sich mehr Platz wünschen, aber wie soll man sonst mit seinen freundlichen Tischnachbarn ins Gespräch kommen?

Wie würdest du die Menschen im Restaurant beschreiben?

Tick, Trick und Track der Mitteschickeria. Man kennt 70% der Gäste vom "Hiiiiiiiii". Für die Art der Einrichtung und den Aufbau sind die Leute hier erstaunlich aufgebrezelt. Man sieht und wird gesehen. Man busselt. Man mag sich. Oder tut zumindest so. GEORGE CLOONEY!

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Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit miesen Miesmuscheln, die alles schlecht machen und erst mal über Mitte ablästern. Wenn man Mitte mag, dann liebt man das DUDU. Wenn man Mitte blöd findet, dann sollte man eventuell nicht hierher kommen. Wenn man richtig leckeres, frisches Essen mag, dann muss man wohl oder übel hier hin. Wenn man George mag, dann auch.

Worüber habt ihr gesprochen?

Wir waren eine sehr lustige Runde. Mit Leif habe ich zufällig auch Silvester gefeiert und mit seinem Assistenten/Kumpel/weristdertypeigentlich "Thorsten/Tobias/Torben/Joachim/oderwiederheißt" dazu wird ein sehr stimmungsvoller Abend draus. Thorsten hat 'ne Agentur und passt demnach super hier rein. Sophia und ich machen unpassende Witze über Jungs und Agenturen und die Jungs/Männer/Junggebliebenen steigen mit ein. Später turnen wir draußen rum. Der Abend ist in Gefahr, aus dem Ruder zu laufen. Ich finde mich in einem Großraumtaxi wieder (Opel Carpacchio) und man versucht mich in eine Bar zu zerren. Das Mandy's auf der Reichenberger ist mir wohl bekannt, gehört es doch Tack Yen und Tommy vom Dr. TO's. Ich lasse alle aus dem Taxi aussteigen, reiße die Schiebetür zu und brülle den Taxifahrer an "ZIEH ZIEH ZIEH, FAHR LOS!!!!!!!". Glück gehabt!

Was hast du Neues über Sophia gelernt?

Sophia leidet ofensichtlich unter Futterneid, wenn man ihr das vegetarische Zeugs wegfuttert. Da wird geschoben, gepieks und harte Beleidigungen werden über den Tisch katapultiert. Das war schon damals so, als wir noch klein waren. Wenn ich auch nur ein halbes Fischstäbchen mehr auf dem Teller hatte, wurde mit Gabeln geschmissen.

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Das Beste an diesem Essen...

Edamame, Salat, Sashimi, Filet, die Leute... Der Mix macht's.

Möchtest du noch etwas sagen?

Vielen lieben Dank für diesen wirkich tollen Abend. Wem es nach dem Essen noch nach einem fancy Cocktail gelüstet: Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite bedinfet sich die BonBon Bar. Die Bar wird von der gleichen Familie wie das DUDU betrieben und bildet eine sehr gute Ergänzung, um einen schönen Abend noch nicht zu beenden. Es legen immer angesagte DJs auf und die Drinks sind erstklassig.


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Sophia, erzähl uns von deinem Tag.

Bewerbungen, Bewerbungen und noch mal Bewerbungen. Ich checke, was der Arbeitsmarkt so hergibt, klebe etwas Glitzer auf meinen Lebenslauf und fange an, meinen nächsen Job zu suchen. Was will ich machen? Wo will ich hin? Was kann ich alles? Für Selbstzweifel gibt es jetzt keinen Platz mehr, I am the Queen of fucking everything. Gar nicht so leicht, wenn man eigentlich nur im Bett liegen und sich verkriechen möchte und das eigene Aussehen gerade eher dem von Frau Flodder gleicht als dem einer hippen Medienbraut. Aber das bringt ja alles nichts, das Leben geht weiter. Also versuche ich das Beste aus dem zu machen, was zwei Tage Fast Food und eine Woche schlechtes Karma zerstört haben, donnere mich so richtig auf und mache mich auf den Weg zum Dinner.

Wo habt ihr heute gegessen?

Jungs, haltet eure Schlüpper fest, Muddi is wieder zuhause! Heute essen wir im DUDU in der Torstraße. Bis vor einem Jahr habe ich hier an der Bar gearbeitet. Ich freue mich wie Sau!

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Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Glamouröse Orte verlangen glamouröse Drinks! Nach einer Runde Champagner bestellen wir: gar nichts. Wir wollen überrascht werden, also bitte einen Teller Buntes bringen. Wir bekommen Sushi, Sushi und noch mehr Sushi. Es schmeckt wie immer super und sieht beeindruckend aus. Die Frage, ob die vegetarischen Sushi auf einen extra Teller sollen, verneine ich, bereue es aber sofort, als wir mit dem Essen beginnen. Der Fotograf futtert das ganze vegetarische Zeug weg, es kommt zum Stäbchenkampf. Die zweite Runde Schaumwein hat uns unser gutes Benehmen vergessen lassen und unsere kleine Runde entwickelt sich immer mehr zu einer Party. Zwar ist es schon sehr laut hier, aber wir sind lauter!

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Wie ist der Service?

Das DUDU ist wie meine Familie und die Familie hat immer recht. Es wird sich sehr lieb um uns gekümmert, es kommt zu längeren Umarmungen hinter der Bar und alle freuen sich, uns zu sehen. Zarte, zarte Liebe liegt in der Luft. Wir schwelgen in Erinnerungen. Zum Beispiel, als das halbe Team damals das eine Mal nach unserer Schicht mit schwindelerregenden 20 Sachen im Schneesturm durch die halbe Stadt gebrettert ist. Im Maserati. DUDU is the new YOLO.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

War das hier schon immer so voll? Und so laut? Das Restaurant platzt aus allen Nähten an diesem Abend. Ich habe ja oft meine Probleme mit so überfüllten Räumen, aber hier fühle ich mich sicher und wohl, also macht es mir nichts aus.

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Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?

Typisch Mitte, alle sind schön und hip, das volle Programm. Einige haben sich sogar richtig schick gemacht, vielleicht sehen die aber auch immer so aus. Nach einer Woche Torstraßenabstinenz kommt mir hier eh alles ganz schön übertrieben und künstlich vor. Ich fühle mich noch ein bisschen verlotterter und uncooler als vorher. Verlegen nippe ich an meinem Schaumwein.

Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit Personen, die es gerne ruhig und gemütlich haben. Hier ist es laut und man sitzt dicht gedrängt auf Holzbänken. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass damals oft Gäste nach einem Einzeltisch gefragt haben, weil sie es merkwürdig fanden, sich mit fremden Leuten einen Tisch zu teilen. Ist hier aber so, deal with it!

Worüber habt ihr gesprochen?

Über das Leben, über Jobs, ber die Liebe. Wir lachen viel. Der Fotograf hat einen Freund mitgebracht, den wir nach allen Regeln der Kunst ausquetschen. Was machst du hier? Wieso bist du dabei? Bochum? Was willste denn in Bochum? Kannste mal den Schaumwein rüber reichen? Ach, du machst also auch was mit Medien? Verrückt! Unverhoffte Gäste sind ja oft auch die spannendsten und genau das ist hier der Fall. Die Chemie stimmt in dieser kleinen aber feien Runde und so beschließen wir nach kurzer Zeit: 4 is 'ne Party!

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Was hast du Neues über Maria gelernt?

Maria gibt auf, wenn es am schönsten ist. Als unsere Gruppe zu einer Bar nach Kreuzberg pilgert, weigert sich Maria standhaft das Taxi zu verlassen und fährt nach Hause. Sie kann also nicht mit, arbeiten musse also noch, so so. Sebst liebevolles Schubbsen bringt nichts. Ruppiges Schubbsen bringt auch nichts. Und wie so oft werde ich meine Entscheidung bereuen. Sie nicht.

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Das Beste an diesem Essen...

Der Moment, als ich die Küche betrete, um den Köchen hallo zu sagen, und mir ein Jubelschrei entgengen kommt: "SOPHIAAA, DU BIST ZURÜCK!!!" Kitschig, ich weiß.

Möchtest du noch etwas sagen?

Zuhause schmeckts am besten. Ich fühle mich wohl und gut und umsorgt. Kann dieser Abend bitte niemals enden?!


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Gestern waren die beiden beim Schiller Burger. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.

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Location: DUDU, Torstraße 134, 10119 Berlin

Fotos: Leif Henrik Osthoff

Text: Maria und Sophia Giesecke

Anfragen: [email protected]

Titelfoto: Franziska Taffelt

Logo & Artwork: Frau Grau

Produktion: Mit Vergnügen

(Ja, "40 Days of Eating" ist eine Adaption von "40 Days of Dating".)

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