"Wo ist eigentlich unser Torwart?" – Mit Team Torstraße beim FANATIC Tournament

Sportplatz Wrangelstraße, Samstagmorgen, halb zehn. Der Himmel zeigt sich noch verschlafen grau, auch die Gesichter des Teams "Tormachine" sehen noch etwas müde aus. Auf dem Boden bildet sich ein Haufen Chaos. Mannschaftskapitän Timmi Seifert, der Typ hinter dem schöne Fotos-/Menschen-/Geschichten-Allrounder "Freunde von Freunden", verteilt gerade die weißen Trikots. Wirklich bereit für das adidas FANATIC Tournament wirkt die Mannschaft noch nicht, die Hälfte des Teams fehlt sogar noch ganz. Die elementaren Fragen lauten: "Hat eigentlich jemand 'nen Ball?" und "Wo ist eigentlich unser Torwart?". Immerhin: Die anderen 15 Mannschaften kämpfen ebenfalls fast alle mit der Uhrzeit.

Den Abend vorher hat Deutschland Frankreich aus der Fußball-Weltmeisterschaft gekickt; heute treten die Berliner Locals in Kreuzberg gegeneinander an. Der Voo Store ist da, das VICE Magazin, der Kater Holzig. Auch Mannschaften aus London und Paris stehen mit auf dem Platz. In Teams von jeweils 8 Spielern (6 Männer, 2 Frauen) geht es um Ruhm, Ehre und den Pokal.

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Team "Tormachine" hat das Spiel am Vorabend in einem Hinterhof in der Linienstraße in Mitte geguckt, dabei auch ein bisschen getrunken. Um es mit den Worten des "Stadionsprechers" zu sagen: "Der Flieger einiger Spieler hat sich verspätet, kann jemand dem Team Tormachine aushelfen?". Bereits um 10 Uhr steht das erste Vorrundenspiel gegen die Leute vom Voo Store an. Vor zwei Jahren, beim adicup, hat es Team "Tormachine" immerhin bis ins Finale gegen den ANTI FC, das Team des Design-Studios StudioAnti, geschafft. Die Erwartungen für heute sind entsprechend hoch. Ins Viertel- oder Halbfinale würden sie schon gerne kommen.

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So wie die anderen Teams auch, gehören die Leute von "Tormachine" in die "Irgendwas mit Medien"-Ecke Berlins und treffen sich freizeitmäßig ganz gerne zum Kicken. Man kennt sich quasi beruflich, persönlich, sportlich. Der Name ist eine Ode an die Torstaße. Team-Mitgründer Arun Markus hatte dort gemeinsam mit Fabian Johow den "Urban Gallery Store" gegründet. Die anderen aus der Mannschaft arbeiten ebenfalls in der Nähe. Logisch. Trainiert wird auf einem kleinen Platz zwischen Linien- und Auguststraße, aber auch nur ungefähr einmal im Monat. "Ich glaube, die Einzigen, die hierfür wirklich trainieren, sind die vom ANTI FC", meint Timmi.

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Von der "Tormachine"-Originalbesetzung ist heute etwa die Hälfte am Start, die weiblichen Mitspielerinnen sind neu. Anja Laube arbeitet im adidas-Laden NO74 und wollte unbedingt mitspielen. Die Jungs brauchten wiederum noch Frauen im Team. Mit Fußball hat sie eigentlich nichts am Hut. Aber darum geht es beim FANATIC Tournament auch gar nicht primär. Hier spielen Hobby-Fußballer gegen Hobby-Fußballer, es geht vor allem um Spaß am Sport. Was 2002 in New York als Fußballturnier für Kreative begann, fand vor vier Jahren unter dem Namen "adicup" auch in Berlin zum ersten Mal parallel zur Weltmeisterschaft statt. Auch heute ist die Stimmung gut, es läuft Musik und der Stationsprecher redet gekonnt unsinniges Zeug. Man trifft sich und genießt das Wetter.

Mit Aushilfs-Torwart auf dem Feld, gewinnt "Tormachine" das erste Spiel. Anschließend geht es bergab. Bereits nach der Vorrunde ist Schluss. "Uns hat einfach unser Schlüsselspieler Patrick gefehlt. Der ist gerade auf Mallorca bei einem 30. Geburtstag", so die offizielle Erklärung. Am Ende gewinnt verdient, wie vor zwei Jahren, ANTI FC.

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Die tollen Fotos hat Maxi Virgili für uns gemacht. Vielen Dank!

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