Verlosung – Diskopopfreitag mit "Glow" von Tensnake!

Während diese Zeilen entstehen, kurvt der Herr, dessen Musik hier Thema sein soll, munter durch Amerika. Heute Brooklyn, morgen Philadelphia, wie das halt so ist als international gefragter DJ. Da erlebt man das Release des Debütalbums im Heimatland eben mal aus sicherer Entfernung in Übersee. Was muss, das muss - hat ja auch ein bisschen Stil. Der besagte Herr heißt Marco Niemerski, ist allerdings weit besser unter dem Namen 'Tensnake' bekannt. Heute erscheint hierzulande sein Debüt "Glow".

Das ist auch bitter nötig, denn der letzte wirkliche Release liegt schon ein bisschen zurück, der Gute ist wie gesagt auch ein viel beschäftigter Mann. Im Jahr 2010 landete er mit "Coma Cat" einen dicken Hit, der ihn aus dem Schanzenpark direkt hinter die DJ-Pulte sämtlicher Clubs dieser Welt katapultierte. Seitdem hat der Hamburger diverse Remixe für Künstler wie Lana Del Rey oder die Foals rausgehauen, zuletzt reihte er sich ein hinter Jamie xx und James Holden und kreierte einen Essential Mix für BBC Radio One. Da ist ein Album ja nun einfach der logisch folgende nächste Schritt. In den 16 Tracks verbirgt sich jedoch so manche Überraschung.

Bereits im Sommer 2013 erschien die erste Single aus dem Langspieler, dessen Veröffentlichung bis jetzt immer wieder verschoben wurde. Der Track "58 BPM" mit einem Feature der Berliner Sängerin Fiora war dabei allerdings nicht umbedingt das, was man von Tensnake erwartet hätte. Statt tanzbarem House kam die Single runtergepitcht und mit cheesy Drums und Synthesizer daher. Schmusediskostyle.

Wirft man einen Blick auf die Tracklist, bestätigt sich der Eindruck, dass man es bei der Platte nicht mit herkömmlicher Clubmusik zu tun hat. Kaum ein Track knackt die Vier-Minuten-Marke und auch die große Anzahl der Stücke fällt aus dem gewohnten Rahmen oder sprengt ihn nahezu. Spätestens beim ersten Reinhören wird dann endgültig klar: Mr. Zehnschlange hat hier eher Songwriting betrieben und sich ausprobiert. Hier ein bisschen Dubstep, da ein bisschen Chillwave, aber vor allem der Sound der 80er hat es ihm angetan. Die charismatische Steeldrum, die seit "Coma Cat" unwiderruflich in die Hirnrinde eingebrannt ist, steigt zwar immer wieder aus den Kompositionen auf, insgesamt geht es jedoch Richtung Pop-Olymp und Rollschuhdisko. Songs wie "Love Sublime" sprechen diese Sprache deutlichst und schnell erinnert man sich an den großen Erfolg von Daft Punks letztem Album. Wie sollte es auch anders sein, wenn niemand geringeres als Nile Rodgers gleich zweimal ein paar seiner typischen Gitarrenlicks für "Glow" eingespielt hat. Auch sonst verdeutlicht die Liste der Gastbeiträge, worum es hier geht, wenn beispielsweise Jamie Lidell bei "Feel of Love" mit seiner wahnsinnigen Stimme Discokugeln aus den Lautsprechern kullern lässt.

Der starke Discopop-Einschlag ist für Tensnake vor allem auch als eine Hommage an die Musik seiner Jugend zu verstehen. Natürlich befinden sich auf der Platte aber auch einige Tracks, die mehr an den altbekannten Clubsound Tensnakes anschließen. Das ebenso im Sommer 2013 veröffentlichte "See Right Through" wird wohl auf so einigen Open-Airs in diesem Sommer die Massen in Bewegung setzen. Durch die große Klangbreite und Genrevielfalt wirkt das Album in seiner Gesamtheit daher weniger homogen, sondern eher ein bisschen wie ein Mixtape, auf welchem des Meisters Lieblingsperlen vereint sind, die sich über die letzten Jahre so angesammelt haben. Vereint werden sie vielleicht durch den tensnake'schen "Glow", der ihnen innewohnt und jeden Track für sich funktionieren lässt. An der einen Stelle mal mehr Song, an der anderen dann mehr Club wird vor allem deutlich, dass in der Person Tensnake nicht nur ein DJ, sondern auch ein produktiver Songwriter steckt, der keine Angst vor Neuland hat. Das wäre ja aber nun auch verdammt unpraktisch als vielreisender DJ.

Für alle, die Discolust verspüren, verlosen wir "Glow" zweimal auf frisch gepresstem Vinyl. Um eine Platte zu gewinnen, musst du uns einfach in den Kommentaren verraten, wer Tensnake demnächst auf jeden Fall noch featuren sollte. 

Cover_Glow

Die Musikvorlieben von Tensnake könnt ihr dem Musikmittwoch entnehmen!

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