FRESSFLASH mit Maria und Sophia

© Patrick Bedford

Anfang des Jahres haben sich Maria und Sophia für uns durch 40 Berliner Restaurants gegessen und getrunken. Etwas mitgenommen von 40 DAYS OF EATING, trauten sie sich vor einigen Tagen wieder auf die Straße – der Ausflug endete in einer kulinarischen Grauzone. Die Dokumentation eines kalorienhaltigen Abends.

Fressflash

Nach der Party ist vor dem Fressflash.

Nachdem wir den letzten Monat omamäßig mit Flauschdecke auf dem Sofa verbracht haben, gönnen wir uns heute mal wieder ein leichtes Unterhaltungsprogramm. Von einer Bar geht es in eine andere und wie es eben so ist, wird irgendwann sogar auf den Tischen getanzt. Jetzt ist es spät und wir haben ein leichtes Hüngerchen. Eine uralte Bauernregel besagt, dass Bier Bock auf was Fettiges macht. Maria bringt es auf den Punkt, denn sie brüllt alle zwei Minuten ein herzzerreißendes „POMMEEEEES“ in die Nacht. Da meint unser neuer Kumpel Tolga irgendwann, dass er noch Pizza und ganz viele hungrige Mitbewohner bei sich habe. Also ab zu Tolga in Richtung Kühlschrank! Die Stimmung ist blendend und wir albern ausgelassen auf dem Heimweg herum.

Fressflash

Pizza ist nicht gleich Pizza.

Smoothies, Slow Food, Low Carb – ist ja alles toll, aber heute brauchen wir etwas Richtiges und zwar schnell! Ganz klar, heute bewegen wir uns in einer kulinarischen Grauzone, denn jetzt geht es um die Urtriebe der angetrunkenen Mädchenseele: Fettig, mit Käse überbacken. Aber noch mal raus? Auf gar keinen Fall! Der Kühlschrank gibt jede Menge her, nur leider keine Pizza! Aber offensichtlich hat die Pizza eine ziemlich umtriebige Party gefeiert und sich mit allerhand Nahrungsmitteln im Kühlschrank gepaart: Jede Menge pizzaähnliche Backwaren sind das Ergebnis dieser wilden Orgie. Der Kühlschrank wird um den sagenumwobenen Dr. Oetker Pizzaburger (2,89 €), Wagner Piccolinis (2,58 €), Cucina Focaccia von Aldi (1,79 €) und Fabio's gefüllte Pizzabrötchen (1,99 €) erleichtert. Und sollte das nicht reichen, haben wir vorsichtshalber noch drei Tüten Chips irgendwo gebunkert.

Fressflash

Von der Packung bis zum Teller

Packungen aufreißen und Teilchen auf dem Backblech drapieren können wir. Die Horde versucht, die Snacks möglichst akurat auf das Blech zu puzzeln, was sie erstaunlich gut hinbekommt. Die eigentliche Zubereitung ist aber idiotensicher: Ofen vorheizen (Doppeldeutigkeiten erwünscht), Packung öffnen (hier auch), Snacks aufs Blech legen (langsam wird es albern) und rein in den Ofen damit (hihi). Und ab geht's! Trotzdem fällt ein gefrorenes Piccolini unter den Tisch, ein Focaccia bricht in der Mitte. Verdammt. Die Snacks benötigen praktischerweise alle die gleiche Temperatur, jedoch gibt es erhebliche Unterschiede in der Backzeit. Nach Ende des gar nicht mal so aufwendigen Garprozesses können wir die im Kühlschrank aufbewahrten, nicht gefrorenen Biester nach einer Backzeit von geschätzten 8,35 Minuten aus dem heißen Nahrungsspender ziehen. Der Burger und die Mini-Pizzen dürfen noch einne Extrarunde drehen, da diese Snacks ja tiefgekühlt sind. Der Pizzaburger schießt hier allerdings echt die Salami ab. Das Ding braucht ewig, muss dann nochmal zusammengeklappt und weitergebacken werden. Nervig! Und dann stellt noch jemand den Ofen auf 110 Grad, als wir kurz die Küche verlassen. Hallo?!

Fressflash

Let’s get creative.

Wir geben uns wirklich die größte Mühe, alles richtig zu machen. Trotzdem sehen die Snacks etwas traurig und nackt aus, nachdem wir sie von ihrer Verpackung befreit und auf das Backblech gelegt haben. Weil Sophia dann irgendwie doch kochen kann, wird eine Verfeinerung der Snacks von ganz oben angeordnet. Also bestreuen wir die kalten Pizza-Viecher mit allem, was der WG-Kühlschrank so hergibt und tatsächlich sind der Kreativität hier kaum Grenzen gesetzt. Sogar die Pizzabrötchen lassen sich mit Käse und Tomaten füllen und werden dadurch ganz klar zum Geschmackssieger. Wir halten uns beim Dekorieren weitestgehend an die Klassiker wie Käse, Tomaten und Creme de Balsamico. Hammergut! Wir haben ja schon immer große Freude am Pimpen von Fertiggerichten gehabt, nicht zuletzt bedingt durch Marias mangelnde Kochkunst. Für sie ist YumYum mit Frischkäse ein echtes Gericht und ein Pizzaburger mit Ruccola ist richtig ausgefallenes Next-Level-Fusion-Food.

Fressflash

Geschmack

Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass eine differenzierte Geschmacksanalyse in unserem Zustand total machbar ist. Der Pizzaburger ist einfach nur pervers. Dauert ewig und ohne Extrabelag schmeckt er langweilig. Außerdem ist er so hart, da kann man auch an einem Stein lutschen. Noch dazu braucht er so lange, dass man die Fressflash-Phase schon längst überwunden hat und den ganzen Spaß verpennt. Die Focaccias sind dank unserer Deko-Bemühungen zwar sehr lecker, aber hier überwiegt der Teig nach wie vor und somit fehlt uns ein ausgewogenes Teig- und Belag-Verhältnis. Die Piccolinis sind da schon eher unser Ding. Ein 50:50-Verhältnis von Teig zu Belag schafft eine nette Party im Mund. Allerdings brauchen sie ziemlich lange in der Zubereitung und schmecken etwas künstlich im Abgang. Geschmackssieger sind ganz klar die gefüllten Pizzabrötchen. Die Dinger sind nicht nur frisch, man schmeckt auch tatsächlich die einzelnen Zutaten heraus. Die Schärfe der Peperoni kommt gut heraus und durch unseren Käse-Pimp werden die Brötchen einfach nur “NOMS”. Außerdem sind sie klein und handlich. Es gibt zudem keinen Belag, der sich verselbstständigt und uns die Hände dekoriert.

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Fressflash-Faktor

Der Pizzaburger ist eher so ein Fernsehabend-Ding, da einfach zu aufwändig. Außerdem braucht man schon etwas Fingerspitzengefühl, um ihn aus seinen diversen Verpackungen zu zwiebeln. Von der Zubereitung wollen gar nicht mehr reden. Das Foccachia mit einigen Extrazutaten stellt fast schon ein üppiges Mahl dar. Die Pizzabrötchen hingegen sind praktischer. Auspacken, backen, fertig, los. Auch angetrunken ist man vor fiesen Fingerverbrennungen und größeren Klecker-Attacken sicher. Die Piccolinis eignen sich gut für den kleinen Fressflash. Hier muss man allerdings etwas aufpassen, denn die schusselige Bierfreundin kann den Belag leicht auf ihrer Partyklamotte verteilen. Piccolinis und Pizzabrötchen gewinnen hier also haushoch, weil man sie super-easy teilen kann, sie die perfekten kleinen Sattmacher sind und auch ohne aufwändiges Tuning gut schmecken.

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Der Gewinner

Ganz klar die Pizzabrötchen, die findet ihr in jeder Lidl-Kühltheke.

Fressflash Gewinner

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Nach dem Fressflash ist vor dem Foodkoma. Es wurde eine hervorragende Grundlage für ein ordentliches Pizzakoma gelegt. Wir werden plötzlich extrem müde und rollen uns auf dem Sofa zu einer Kugel zusammen. Pizzaspezialitäten, ihr habt euren Job echt gut gemacht! Gute Nacht.

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Was Maria und Sophia auf ihrer Restaurant-Tour durch Berlin erlebt haben, könnt ihr bei 40 DAYS OF EATING nachlesen.

Fotos: Sasha Kharchenko

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