Eine unschlagbare Kombination: Magazine & Kaffee

© Lars Ihsen

Wir machen's uns gemütlich! Mit einem guten Magazin und einer leckeren Tasse Kaffee geht das besonders gut. Thorsten Keller, Mediengestalter aus Hamburg, ist passionierter Schlürfer und Blätterer. Deswegen hat er für uns getestet, welches Getränk am besten zu welcher Lektüre passt.

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Das „Kinfolk Magazin“ gehört schon seit einigen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsmagazinen. Es vereint auf wundervolle Weise die meisten Dinge, die ich am Leben so mag: Essen und Trinken, Reisen, Aktivitäten alleine, zu zweit oder mit mehreren. So liest man Geschichten von einem alten Ehepaar, deren Morgen-Ritual es ist, sich eine Stunde gemeinsam Zeit zu nehmen und in aller Ruhe den ersten Kaffee in einem Syphon zuzubereiten und zu genießen. Oder man erfreut sich an der Fotostrecke eines Vaters mit seinem Sohn, die zusammen in den Wald fahren, um einen Weihnachtsbaum zu fällen. Bei all diesen Geschichten bekommt man unweigerlich den Wunsch, eben genau diese eine Sache selbst zu tun, zu kochen, zu sehen oder zu erleben. Unterstützt wird das ganze von gekonnter Typografie und wunderschönen Fotos.

Einer meiner momentanen Lieblingskaffees ist der „Konga Sedie“ von den „Bonanza Coffee Roasters“ in Berlin. Dieser Kaffee besticht durch seinen runden Geschmack, frei von jedem bitteren Beigeschmack, stattdessen mit einer natürlichen Süße und floralen Noten von Kirsche und Orange. Vom ersten Schluck bis zum letzten Tropfen ein Hochgenuss.

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Neben dem „Kinfolk Magazin“ gehört „Cereal“ ganz klar zu meinen Lieblingen. Es hat durchaus Ähnlichkeit mit Kinfolk, setzt aber andere thematische Schwerpunkte. Bei Cereal stehen vor allem Essen und Reisen im Vordergrund. Oft werden beide Themen miteinander verknüpft. Zum Beispiel wird in der aktuellen Ausgabe die Stadt Krakau mit dem Museum für zeitgenösische Kunst und dem größten Marktplatz in Europa porträtiert und einem dazu Polens Nationalgericht schmackhaft gemacht. Aber auch Design spielt inhaltlich eine Rolle. So werden hier die Macher von minimalistischen, britischen Uhren vorgestellt und in einem anderen Artikel moderne Architektur in Los Angeles gezeigt. Dieser Minimalismus findet sich auch im Design und der Fotografie des Magazins wieder. Große Weißflächen wechseln sich ab mit großformatigen, teils ganzseitigen Fotos. Auch die Bildsprache ist eher klar und zurückhaltend, aber dennoch sehr ansprechend.

Und wo wir schon bei minimalistischem Design sind, bietet es sich an, in der Chemex (einem Designklassiker, der auch im MOMA in New York steht) einen wundervollen Kaffee von „Mr. Hoban’s Coffee Roastery” aus Hamburg-Wedel zuzubereiten. Der „Sidamo Äthiopien“ ist, genauso wie auch der vorher erwähnte Kaffee, teil des Projekts „Operation Cherry Red“, wobei nur die wirklich roten Kaffeekirschen gepflückt werden. Dies spiegelt sich auch in den ausgeprägten beerigen Noten, sehr komplexer Säure und hohem Körper wieder. Da es von diesen Kaffees nur relativ wenige zu kaufen gibt, bietet Mr. Hoban’s den Kaffee nur als „Private Selection“ in einer stark limitierten Anzahl an. Also schnell zugreifen, bevor es ihn nicht mehr zu kaufen gibt!

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This Is Paper“ ist für mich der absolute Newcomer des Jahres 2013, dem ich schon jetzt eine wundervolle Zukunft prophezeie. Hervorgegangen ist die Print-Variante aus einem Online-Magazin, das es seit ungefähr zwei Jahren gibt. Auch dieses Magazin besticht durch klare, lesefreundliche Typografie und abwechselnd großfartigen und kleineren Fotos, die hier allerdings weniger inszeniert, teil künstlerischer oder gar schnappschussartiger wirken als zum Beispiel bei Kinfolk oder Cereal. Inhaltlich dreht sich hier alles um Design als Teil unserer Kultur. Dies reicht von Architektur, Fotografie, Produkt-Design, Mode bis hin zur abstrakten Kunst. Dabei werden auch immer die Menschen hinter den Dingen portraitiert. Getrennt werden die einzelnen Bereiche von fest eingebundenen Einlegern, die in kleinen Geschichten die Entstehung von „This Is Paper“ beschreiben.

Dazu empfehle ich den „Ethiopia Michiti“ von „Five Elephant Coffee“ aus Berlin. Dieser Kaffee besticht durch eine zurückhaltende Frucht von Pflaumen mit Noten von Citrus und Beeren und einer leichten Süße im Abgang.

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Mr. Wolf“ würde ich schon fast in die Kategorie „Special Interest“ stecken. In diesem Magazin aus Australien dreht sich nämlich alles um Skandinavien. Dies ist inhatlich durchaus breit gefächert. So werden in der aktuellen Ausgabe Bands wie „First Aid Kid“ oder „FM Belfast“ porträtiert, die Macher von Craft Beer aus Stockholm sowie auch Galeristen aus Kopenhagen vorgestellt. Den Lesern wird in dem Artikel über „The Copenhagen Coffee Collective“ Schritt für Schritt erklärt, wie sie zu Hause am besten Filterkaffee zubereiten.

Und was bietet sich da mehr an, als dazu auch gleich genau so einen Kaffee zuzubereiten?! Dieses Mal empfehle ich passend zum Outfit des Wolfes auf dem Cover den „Äthiopien Yirgacheffe Worka“ von „JB Kaffee“ aus Schwabhausen in der Nähe von München. Hierbei handelt es sich um einen klaren, blumigen Kaffee mit floralen Noten von Citrus und leichten Anleihen von Earl Grey Tee.

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Auch wenn „The Weekender“ schon lange kein Geheimtipp mehr ist, gehört dieses Magazin, das 2012 mit einem Lead Award und letztes Jahr verdienterweise mit einem bronzenen Nagel vom Art Directors Club ausgezeichnet wurde, auch nach über 10 Ausgaben zu den Top 5 meiner Lieblingsmagazine. Das Magazin ist gemischt deutsch- und englisch-sprachig und bewegt sich inhaltlich hauptsächlich im Bereich Reisen. Oder wie es die Unterzeile des Magazins treffend selbst sagt: „Magazin für Einblicke und Ausflüge“. Bei allen Artikeln stehen immer die Menschen im Vordergrund. So gewinnt man einen Einblick in das Leben des Designers „Ricardo Tena“ in der Nähe von Barcelona oder bekommt einen sehr persönlichen Eindruck von den Reisen des Fotografen „Severin Wohlleben“ auf den Lofoten. Aber auch das Thema Essen findet seinen Platz. So werden einem z.B. in der „Kochecke“ die ganz persönlichen Rezepte für Heißhungerattacken verraten. Für mich ist „The Weekender“ sowohl eine wundervolle Inspirationsquelle als auch die perfekte Wochenende-Lektüre auf dem Sofa bei einer leckeren Tasse Kaffee.

Eigentlich müsste ich euch jetzt den „Panama Elida Estate“ von den "Public Coffee Roasters“ aus Hamburg empfehlen, da dieser Kaffee, neben dem oben erwähnten Kaffee der „Bonanza Coffee Roasters“ zu meinem absoluten Lieblingskaffees gehört. Da ich aber den Tag gerne mit einem Cappuccino beginne und erst im Laufe des Tages Filterkaffee trinke, empfehle ich euch den „Honduras San Vicente Single Origin Espresso“. Dieser eignet sich hervorragend für den Genuss mit Milch. Sein Geschmack von Zartbitter-Schokolade mit Noten von Nougat und leichtem Earl Grey Aroma im Abgang kommt meinem Bedürfnis nach einem Begleiter für mein süßes (Wochenend-)Frühstück sehr entgegen.

Thorsten Keller arbeitet seit über 8 Jahren als freier Mediengestalter und Grafiker in Hamburg, wo er auch lebt. Am meisten Vergnügen bereiten ihm Magazine, Musik und Kaffee. Von diesen Sachen macht er auch viele Fotos und einen Tumblr hat er auch. Für das Titelfoto bedanken wir uns bei Lars Ihsen.

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