Dienstag, 11.03. John Grant – Berghain

"I am the greatest motherfucker that you're ever gonna meet, from the top of my head down to the tips of the toes on my feet." So beschreibt sich John Grant in seinem Song "GMF". Alter Schwede, hab ich mir da gedacht. Das ist entweder maßlose Übertreibung oder die ehrlichste Selbsteinschätzung, die ich bisher gehört habe. Und sofort wollte ich mehr über diesen John Grant wissen, der - und das kann ich mittlerweile sagen - einer der faszinierendsten Songwriter ist, die es derzeit gibt.

John Grant wuchs in einer streng religiösen Familie in Amerika auf und litt jahrelang darunter, als Homosexueller nicht akzeptiert zu werden und sich dadurch auch selbst nicht akzeptieren zu können. Seine Alkohol- und Drogensucht hat er mittlerweile bekämpft. 2012 bekannte er sich während eines Gigs auf dem Meltdown-Festival dazu, HIV-positiv zu sein.

Man würde eigentlich an der Stelle jetzt sagen, dass John Grant all diese Erlebnisse in seine Musik steckt, aber wenn man sein aktuelles Album "Pale Green Ghosts" hört, hat man eher das Gefühl, tatsächlich im Kopf von John Grant zu stecken. So schonungslos ehrlich und verletzbar erzählt er von gescheiterten Beziehungen, gescheiterten Hoffnungen und dem Kampf gegen das Verlieren.

Und trotz allem muss man keine Angst haben, dass sich das Berghain heute in einen See aus Tränen verwandelt, denn tatsächlich schafft es dieser John Grant, solch schwere Themen in eine schon fast tanzbare Hülle zu packen und einem am Ende zu versichern, dass am Ende alles irgendwie wird.

"So don't you become paralyzed with fear when things seem particularly rough", das singt John Grant nämlich auch und genau deshalb gibt es heute keinen anderen Ort, an dem wir lieber sein würden.

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Tickets: 25 Euro

Berghain

Am Wriezener Bahnhof , 10243

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