Darum ist das Øya Festival eines der schönsten Festivals Europas

Das Øya Festival in Oslo steht in dem Ruf, eines der schönsten Festivals Europas zu sein. Nach 4 Tagen norwegischer Gastfreundschaft, Wald- und Wiesenromantik und berauschender Konzerte bin auch ich dem Øya mit Herz und Seele verfallen.

Die perfekt organisierten Norweger machen einem das Leben aber auch zu leicht. Aufgrund von Bauarbeiten am alten Festivalgelände musste das Øya einen neuen Ort suchen. Der Umzug des Festivals in den Tøyenparken, direkt neben dem Botanischen Garten, war die beste Entscheidung, die man sich für ein Festival überhaupt vorstellen kann: Mitten in der Stadt steht man plötzlich in einem hügeligen Waldgelände, das Platz für die täglich 16.000 Besucher bot, aber groß genug ist, um sich frei bewegen zu können.

Oya Festival - Publikum von oben

Ob man dann in der 1. oder letzten Reihe steht, spielt dann keine Rolle – man hat von jedem Platz den besten Blick auf die Bands und die Euphorie ist überall zu spüren. Die Besucher, die es sich auf den Wiesen gemütlich machen, feiern jeden Musiker gleich frenetisch und unterstützen auch ihre norwegischen Landsleute, die bereits 14 Uhr auf den Bühnen stehen – Bands wie Emilie Nicholas, Highasakite oder Sea Change sind eben nicht umsonst auch außerhalb Norwegens bekannt.

Und die Musiker geben es ihnen dankend zurück. Gerade die internationalen Acts wie Outkast, Queens of The Stone Age oder Rival Sons spielen euphorische Sets oder missachten wie Janelle Monáe das Crowdsurfing-Verbot.

Fredfades & Ivan Ave
Fredfades & Ivan Ave

Rival Sons

Janelle Monae

Queens of The Stone Age

Röyksopp & Robyn

Beeindruckend ist die ausgelassene, fast herzliche Stimmung auch gerade deshalb, weil die Norweger eher als distanziert gelten. Fast mehrheitlich erzählten mir Mitglieder der norwegischen Bands Hanne Kolstø, Bow To Each Other und Atlanter, dass die lange Zeit der winterlichen Dunkelheit, das eher kühlere Klima und die Abgeschiedenheit in den Wäldern Norwegens die Menschen eher zu Einzelgängern machen, die sich nur langsam öffnen. Umso erstaunlicher, dass man als Besucher das Gefühl hat, willkommen zu sein.

Was das Festival auch fernab der Musik und der Menschen speziell macht, ist der Sinn und das Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Der komplette Müll wird zu Recycling-Stationen transportiert und dort in 15 unterschiedliche Materialsammlungen aufgeteilt. 93% der verkauften Speisen sind biozertifiziert und stammen ausschließlich aus Norwegen; Besteck und Geschirr sind recyclebar; auf dem Festivalgelände wird eigenes Gemüse angebaut. Die Fäkalien der Festivalbesucher werden fürs Heizen, Bio-Gas und Dünger weiterverwendet. Und auf dem Boden sucht man Müll vergebens, wohl auch weil sich das Pfandsammeln lohnen muss.

Dieses Bewusstsein für die Natur, die Herzlichkeit und gegenseitige Achtung sowie dieser überhaupt nicht vorhandene Prollfaktor ist das, was das Øya Festival so einzigartig macht. Die Norweger sind ausgelassen, aber nicht durchgedreht; dem Alkohol zugeneigt, aber nicht kurz vor dem Besäufnis."We don't have a tradition to speak loud about ourselves", erzählen mir Highasakite. Wie bescheiden.

Oya Festival Publikum - tanzenden Frau

Liebes Øya Festival, wir sehen uns wieder.

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Das nächste Øya Festival findet voraussichtlich vom 11.–15.08.2015 statt. Am besten kommt ihr mit Air Berlin/Norwegian Airlines vom Flughafen Schönefeld nach Oslo. Ich habe im schönen Comfort Hotel Grand Central geschlafen, direkt am Hauptbahnhof, mit Blick auf den Hafen und zwei Stationen vom Tøyenparken entfernt.

11 Tipps für das perfekte Wochenende in Oslo kommen übrigens auch bald!

 

Fotos: Björn Wisnewski, Charlott Tornow
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