Mittwoch, 20.11. Glanz und Elend der Kurtisanen – Volksbühne

Wie viel von mir ist mein wirkliches Ich und wie viel ist entliehen? Ein allgemeiner Ruf nach Authentizität hallt durch unsere moderne Gesellschaft, aber wie authentisch kann man als Einzelner überhaupt sein? In Polleschs neuestem Berliner Theaterabend macht er eines klar: Gesten sind nicht individuell, sie sind entliehen und Teil einer Aufführung.

Balzacs Originaltext kommt nur an einigen Stellen fetzenhaft zum Vorschein. Aber das macht gar nichts, denn was Pollesch in diesem Roman entdeckt hat, nämlich Anwendung und Wirkung von Gesten ist vielfach schöner anzusehen als eine stringente Abarbeitung an der Romanvorlage. Aber das würde René Pollesch sowieso nicht machen. Auf der glitzernden Bühne (Lamettavorhänge noch und nöcher und spiegelnder Boden) zeigen die fünf Spieler auf unterschiedlichen Ebenen, wann man welche Rolle spielt. Und Rolle meint hier zum einen den Alltag, zum anderen wird natürlich auch das Verhältnis Schauspieler-Rolle thematisiert. Wie immer bei Pollesch eigentlich. Einer der Spieler an diesem Abend ist Martin Wuttke und er bringt es textlich auf den Punkt: Worum geht's denn hier eigentlich? Es geht um die Schönheit der Geste im öffentlichen Raum.

Restkarten gibt es an der Abendkasse. Weitere Aufführungen am 27.11., 02.12. und 20.12.
Beginn: 19.30 Uhr

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